Waldorfpädagogik
Waldorfpädagogik stellt die ganzheitliche Entwicklung der Kinder in den Mittelpunkt, bei der nicht nur intellektuelle Fähigkeiten eine Rolle spielen, sondern auch künstlerische, handwerkliche und soziale Kompetenzen gefördert werden. Der Fokus der Lehrer:innen liegt auf der Begleitung und Förderung der jungen Menschen bei der Entwicklung ihrer je individuellen Potenziale sowie der Vorbereitung auf alle gängigen schulischen Abschlüsse. Kognitive und musisch-künstlerische Fächer werden als gleichrangig angesehen und werden ergänzt durch zahlreiche Praktika und Fächer wie Gartenbau und Eurythmie, eine Bewegungskunst, die Koordination, Konzentration und Kreativität gleichermaßen anlegt und fördert.
Alle Schüler durchlaufen ohne Sitzenbleiben 12 bzw. 13 Schuljahre. 21 Fragen an die Waldorfschule: https://www.waldorfschule.de/paedagogik/21-fragen
Miteinander bis zur 12. Klasse
An Waldorfschulen lernen die Schüler:innen von der 1. bis zur 12./13. Klasse im Klassenverband gemeinsam.
Das Erlernen und Üben sozialer Kompetenzen in einer möglichst stabilen Klassengemeinschaft wird dabei als ebenso wesentlich erachtet wie die Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein für die Mitmenschen und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.
Versetzung nicht gefährdet
Die Waldorfschulen haben das übliche Zensuren-System abgeschafft. Die Zeugnisse bestehen aus möglichst detaillierten Beschreibungen, die die Leistung, den Leistungsfortschritt, die Begabungslage und das Bemühen in den einzelnen Fächern durchsichtig machen. Weitgehend wird auf Notenzeugnisse verzichtet. Stattdessen gibt es Textzeugnisse und neben der Vermittlung von Schulwissen die Förderung zahlreicher persönlicher Eigenschaften und Kompetenzen wie Kreativität, Selbstständigkeit, soziales Miteinander, Handlungskompetenz. Alle Schüler:innen durchlaufen ohne Sitzenbleiben 12 bzw. 13 Schuljahre.
Alle Schulabschlüsse
Die Schüler:innen schließen die Schule mit der Mittleren Reife (ESA oder MSA), Fachhochschulreife oder dem Abitur (nach dem 13. Schuljahr) ab.
Lernen mit Hand und Fuß, Kopf und Herz
Ganzheitliches Lernen ist Lernen mit allen Sinnen – mit Verstand, Gemüt und Körper und die Ansprache möglichst vieler unterschiedlicher Sinne, um eine Verbindung von Denken, Fühlen und Handeln zu schaffen. Die Waldorfpädagogik, die von Rudolf Steiner auf der Grundlage der von ihm formulierten Anthroposophie entwickelt wurde, verfolgt einen solchen ganzheitlichen Erziehungsansatz. Die Entfaltung kognitiver, sozialer, künstlerischer und handwerklicher Fähigkeiten und die individuelle und umfassende Entwicklung des Kindes stehen im Mittelpunkt der Waldorfpädagogik. Sie sind Voraussetzung für das Ziel, dass Schülerinnen und Schüler für ihr Leben lernen.
Lernen in Epochen und Fächern
Ein wichtiges Element ist der Epochenunterricht. Er wird in den Fächern durchgeführt, in denen Sachgebiete in sich geschlossen behandelt werden können (Deutsch, Geschichte, Mathematik, Naturwissenschaften). Gebiete, die laufender Übung bedürfen (künstlerischer Unterricht, Fremdsprachen), werden in Fachstunden erteilt, wobei auch hier manche Waldorfschulen in den letzten Jahren verstärkt Epochenunterricht durchführen.
Mitwirken
Diese Selbstorganisation gestalten Eltern, Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam im gesetzlichen Rahmen eines Schulvereins, einer gGmbH oder Genossenschaft und bieten damit allen Beteiligten ein zukunftsorientiertes soziales Gestaltungs- und Erfahrungsfeld. Im Schulverein über die Mitgliedschaft, in dessen Gremien über die partizipative Mitgestaltung und in der Erziehungspartnerschaft im Miteinander für das Kind. Im Bemühen um ein Verständnis des Menschen, seiner Lebensgesetze und nicht zuletzt um die Fortentwicklung der Pädagogik bildet das anthroposophische Menschenbild die gemeinsame Grundlage.