Unterstufe
Der Unterricht der ersten Schuljahre richtet sich ganz besonders an die Phantasie und Empfindungsfähigkeit der Kinder. Begriffe werden immer aus einer Aktivität heraus entwickelt. Dabei kommt es weniger auf die gedächtnismäßige Abrufbarkeit des Gelernten als auf die Eigentätigkeit an, mit der sich jedes Kind selbst zum Lernenden erzieht.
Sprache, Musik, Rhythmus und Bewegung werden in einem rhythmisch gegliederten Wechsel geübt. Die bei den jüngeren Kindern oft noch reichen Nachahmungskräfte helfen ihnen, Gedichte, Lieder, aber auch das "1x1" aktiv aufzunehmen. Durch ihr fortlaufendes künstlerisches Üben erwerben die Kinder einen reichen Erfahrungsschatz im differenzierten Wahrnehmen und schöpferischen Gestalten - zwei Grundkräften eines Lernens, das neben den kognitiven Kräften der Kinder auch ihr Gefühls- und Willensleben anregen will. Das gemeinsame Üben hilft den Kindern auch, sich als Gemeinschaft zu erleben und fördert ihre Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen. Angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels, dem viele Kinder heute schon in der Vorschulzeit ausgesetzt sind, gewinnt dieser "rhythmische Teil" des Unterrichtes eine zunehmende Bedeutung als Mittel, die daraus resultierenden Entwicklungsrückstände aufzuholen.
Der Schulvormittag beginnt immer mit dem so genannten Hauptunterricht, der vom Klassenlehrer während der ersten Doppelstunde erteilt wird. Gelernt wird in Epochen, während derer ein Fach (Formenzeichnen, Rechnen, Schreiben, in der 3. Klasse auch verschiedene Handwerke, der Hausbau und die Landwirtschaft sowie eine erste Heimat- und Tierkunde in der 4. Klasse) über mehrere Wochen den täglichen Schwerpunkt der Arbeit bildet. Den gelernten Stoff fassen die Kinder in individuell gestalteten Lehrbüchern - ihren "Epochenheften" - zusammen.
Im Fachunterricht wechseln sich praktisches Tun (Handarbeit, Spielturnen, Sinnesschulung) und künstlerische Bewegung in der Eurythmie, im Malen, Singen und Musizieren sowie von der ersten Klasse an das Üben der Fremdsprachen ab.