Freie Schulen und wie sie entstehen können

Die Grundtendenz bildungspolitischer Absichtserklärungen in neuerer Zeit lautet etwa: Alle Schulen, die für jedes Kind zugänglich sind, heißen öffentliche Schulen; die Trägerschaft dieser Schulen ist eben nur unterschiedlich.

Da gibt es Schulen in staatlicher Trägerschaft, eben die Staatsschulen, behördlich verwaltet, mit staatlich festgelegten Lehrplänen und staatlich vorgeschriebenen und deshalb allgemein anerkannten Abschlüssen. Und es gibt Schulen in (staats-)freier Trägerschaft. Letztere sind eben die sogenannten freien Schulen, die sich selbst verwalten und ihre Lehrinhalte und Unterrichtsmethoden selbst bestimmen.

Wie entsteht eine freie Schule, was ist dafür notwendig?

Eltern fragen sich, welche Schulbildung/Schulpädagogik sie sich für ihre Kinder wünschen, sie informieren sich, gehen auf die Suche nach einer Schule, die ihren Vorstellungen entspricht. Gibt es eine solche nicht, jedenfalls nicht in der näheren Umgebung, so schließen sich gleich gesinnte Eltern zusammen und stimmen sich über gemeinsame Ziele ab. Dann treten sie an eine mehr oder weniger vorhandene Gruppe initiativer Lehrer heran (z.B. solche, die an einer weiter entfernten Schule bereits die gewünschte Pädagogik praktizieren) und arbeiten mit ihnen gemeinsam an den Grundlagen der neu zu gründenden Schule, insbesondere an der angestrebten Pädagogik:

  • Von Lehrerseite wird ein pädagogisches Konzept gegeben, das nur in freier Selbstverwaltung in die Tat umgesetzt werden kann.
  • Auf Elternseite besteht das Recht auf freie Schulwahl. Nur die Eltern selbst können beurteilen, welches Bildungssystem sie für ihr Kind wünschen und gutheißen. Von den Lehrern werden individuelle Leistungen erbracht, von den Eltern werden diese Leistungen aus Einsicht und Vertrauen gewählt und entgegengenommen. Gegenseitiges Vertrauen und Zusammenarbeit beider Seiten sind also notwendige Voraussetzung, denn nur so entsteht das notwendige Klima zwischen denen, die geistige Leistungen erbringen, und denen, die sie abnehmen.